Ein Weltstar legt sich mit der SVP an. Nile Rodgers will als Komponist von «We Are Family», dass die Partei ihren Wahlkampfsong nicht mehr verwenden darf.
Der Streit um das SVP-Wahlvideo geht in die nächste Runde. Nun hat sich auch Nile Rodgers gemeldet. Er ist der Komponist von «We Are Family». Jener Song, an den der Wahlkampfschlager «Das isch d’SVP!» im Refrain verdächtig erinnert. Der Amerikaner gilt als einer der wichtigsten Produzenten der Disco-Ära. Er schreibt auf dem Kurznachrichtendienst X (zuvor Twitter):
«Ich habe ‹We Are Family› als ultimativen Song über Inklusion und Vielfalt auf allen Ebenen geschrieben, unabhängig von Rasse, ethnischer Zugehörigkeit, Alter, Geschlecht, Religion oder sexueller Orientierung»
Und weiter:
«Ich verurteile seine Verwendung durch die SVP oder anderen Personen, die sich nicht an die Werte des Liedes und aller anständigen Menschen halten»
Following reports that the right wing SVP party in Switzerland has used a #WeAreFamily sound-alike song in a political video without permission, #NileRodgers made the following statement:
“I wrote ‘We Are Family’ to be the ultimate song about inclusion and diversity at all… pic.twitter.com/Twz3sCllf8
— Nile Rodgers (@nilerodgers) August 15, 2023
Unter dem Post von Rodgers bedanken sich einige User für die klaren Worte. So zum Beispiel auch der Account der SP:
Die SVP prüft eine Klage gegen die Sperrung
Der Song wolle Freude bringen und keine Ausgrenzung. Mehrere Player würden daran arbeiten, dass die SVP das Lied nicht mehr verwenden dürfe. Erst am Dienstag hatte Youtube den Wahlsong gesperrt. Dies nachdem das Label Sony eine Urheberrechtsverletzung beklagte.
Thomas Matter, Zürcher SVP-Nationalrat und Komponist des Wahlkampfsongs, stellt sich dagegen auf den Standpunkt, dass er den Song selbst geschrieben habe. «Wenn man mir tatsächlich vorwirft, ich hätte mich mit fremden Federn geschmückt, dann könnte kein einziger neuer Pophit mehr erscheinen. Ausserdem verdienen wir kein Geld mit diesem Song», so Matter gegenüber CH Media. Die SVP prüfe nun ihrerseits rechtliche Schritte gegen die Sperre auf Youtube.
Im knapp drei Minuten langen Video, gedreht in einem Club in Zürich, stürzen sich SVP-Grössen wie Magdalena Martullo-Blocher, Präsident Marco Chiesa oder Bundesrat Albert Rösti auf die Tanzfläche, begleitet von versierten Amateurtänzerinnen. Der Text ist eher harmlos («Tanz mit dä SVP! Tanzä duet doch niemerdem weh!»). Er enthält einzig ein paar Spitzen gegen Klimakleber. (leo/mg/kä) (aargauerzeitung.ch)